18./19.09.
Capri, da hatten wir uns einiges vorgenommen und….verschliefen so dass wir es genau noch zu einem Spätaufsteherfrühstück schafften.
Naja, kann passieren und so mussten wir zumindest auf kein Tenderboot warten.
Allerdings kam das böse Erwachen an Land. Wir kaufte eine Tageskarte, gültig für alle Busse und den Funicolare, kostet 8,60€, die Einzelfahrt 1,80€
Leider kommen zu der Zeit dann auch die Fähren vom Festland und die Menschentraube vorm Aufzug wurde lang und länger. Aber es ging vorwärts, immer 70 Personen passen in den Aufzug.
Wir hatten also genügend Zeit das Treiben im Hafen zu beobachten, unglaublich wie viele Menschen auf die kleine Insel wollten. Auch die Taxis hier waren sehenswert.
Vor den Eingängen aber herrschte ewiges Chaos da es immer wieder Touristen gab die trotz vieler Hinweisschilder nicht checkten dass sie ihre Fahrkarte vorher kaufen müssen und ohne die Einlassautomaten nicht passieren können.
Irgendwann hatten wir es dann glücklich geschafft und waren auf dem Weg nach oben-morgen würden wir das Zeitfenster anders einplanen.
Die Aussicht entschädigte dann für die Warterei und wir verliebten uns sofort in Capri…nur unser Geldbeutel wettert dagegen.
Wir bummelten einfach drauf los, über den Piazza Umberto, durch kleine Gassen, vorbei an den Geschäften teurer Designer und immer wieder erhaschten wir einen schönen Blick aufs Meer und die vielen kleinen und großen Schiffe die unterwegs waren.
Dann machten wir uns auf den Weg zurück, wir wollten in Ruhe Mittag essen, uns ein wenig frisch machen bevor wir nach Anacapri starteten.
Eine kleine Anmerkung möchte ich hier zum tendern machen. Wie Ihr an dem Foto seht wirkt die See ruhig. Dennoch war sie es aber nicht, wir mussten einmal abdrehen und auch das austeigen war für so manchen eine Herausforderung, für einige ältere schon grenzwertig. Mir macht so etwas ja Spaß aber für einige was es überhaupt nicht lustig.
Da also, wenn Häfen ausfallen weil nicht getendert werden kann (so wie in der Woche nach uns) behauptet wird die Reederei wollte nur Geld sparen sollte mal überlegen wie tendern ausschaut wenn die Wellen nur etwas höher sind.
Mittagessen wie gehabt im Restaurant, meinem Mann war schon der eine Ausflug ans Büffet zuviel gewesen und manchmal höre ich gerne auf ihn.
Wobei das Büffet hier auf der neoRiviera recht gut ist, da gab es nichts zu meckern aber wir lassen uns halt gerne bedienen, so hat halt jeder seine Marotten.
Dann setzten wir wieder über, bogen am Hafen rechts zu Busbahnhof ab und stellten uns brav in die Wartereihe für den Bus nach Anacapri. Alles ganz unkompliziert hier, man merkt das Capri auf Massentourismus eingestellt ist.
Während dem Warten beobachteten wir den Badespaß am kleinen Strand.
Die Busfahrt auf engen Straßen, steile Kurven, Gegenverkehr der eigentlich keinen Platz hat, nö, ein Auto würde ich hier nicht wollen.
In Anacapri stiegen wir an der Piazza Vittoria aus um ganz bequem per Sessellift den Monte Solare zu erklimmen. Das Ticket für hin-und Retour kostet 10€, die Fahrt ist grandios, eine herrliche Aussicht und mit jedem Meter nach oben herrscht mehr Ruhe.
Oben hat man eine herrliche Aussicht auf die ganze Insel, so ziemlich alle markanten Punkte lassen sich von hier oben aus betrachten.
So konnten wir schon gut erkennen wo wir morgen noch hinwandern wollten, zur Villa Jovis, den Palast von Kaiser Tiberius.
In der Bar „CANZONE DEL CIELO“ suchten wir uns dann einen gemütlichen Platz, Tranken etwas zu einem bezahlbaren Preis(Wein, Wasser, Cola 11,50€), es gibt freies Wlan und dazu diesen herrlichen Ausblick.
Auch hier kam der Wunsch nach Wiederholung auf, es gibt einen herrlichen Wanderweg nach Capri, man müsste sich die ganze Insel mal erlaufen.
Zurück in Capri machten wir uns auf den Weg zur Giardini di Augusto, eine wunderschöne kleine Parkanlage die Friedrich Alfred Krupp anlegen ließ und später der Gemeinde vermachte.
Von dort hat man einen guten Blick auf die Via Krupp, die leider gesperrt war. Auch das Lenin Denkmal, das die Gemeinde Capri aus welchem Grund auch immer hier aufstellen ließ ist zugewachsen und man muss schon wissen wo es steht. Zumindest verbrachte Lenin einen Sommer hier, zu Gast bei Maxim Gorki. Man hat das Gefühl alle waren hier…nur Goethe nicht, der wäre allerdings fast vor Capri untergegangen.
Auch eine Gedenktafel für Gerhard Winkler, den Komponisten des Capri-Fischer Liedes befindet sich hier.
Dann noch ein ausgedehnter Bummel durch Capri, vorbei an der Parfümmanufaktur, Tollen Geschäften, der kleinen versteckten evangelischen Kirche, Wohnhäusern und Restaurants.
An der Belvedere Terrazza angekommen stellten wir schnell fest das das mit der roten Sonne die vor Capri im Meer versinkt so nicht stimmt, wenn dann versinkt sie vor Anacapri, hier in Capri war die große Felswand im Weg.
Also ließen wir uns von der Standseilbahn nach unten bringen, kaperten ein Tenderboot auf dem wir fast alleine waren und erfreuten uns am beginnenden Sonnenuntergang vom Wasser aus.
An Deck angekommen konnten wir das ganze noch in Ruhe zu Ende beobachten, hat doch einen Vorteil mit dem Schiff hier auf Reede zu liegen.
Da wir heute Abend die Show besuchen wollten entschieden wir uns früh essen zu gehen, was ich dann doch noch bereuen sollte.
Wir trafen unsere Tischnachbarn wieder, die immer noch über Hafenänderungen, Trinkgelder und andere Widrigkeiten diskutierten.
Nach diesem herrlichen Tag hatte ich so gar keine Lust darauf und widmete mich angestrengt der Speisekarte, dem Essen und einem Glas Rotwein.
Allerdings wurde ich dann direkt gefragt was ich von den Hafenänderungen halte. Also klare Antwort: ich habe die Wetterprognosen nicht vorliegen und ich war nicht vor Ort, kann also ja nicht wissen wie die Windverhältnisse waren. Allerdings gibt es für mich keinen Grund diese Aussagen anzuzweifeln.
Wenn man bedenkt welche schwere Unfälle-auch bei Costa- schon durch schlechte Windverhältnisse in Häfen geschehen sind, verstehe ich diese Vorsicht. Mit Ajaccio hatten wir einen, in meinen Augen, besseren Hafen, Palermo war halt ein Wermutstropfen da die meisten die Stadt schon kannten.
Wer die Reise ausschließlich –dies betraf eine der Paxe am Tisch- wegen Trapani gemacht hat, für den greift dann wohl ein Urteil aus Rostock, da muss man sich mal beraten lassen.
Auf meine Rückfrage warum man die Begründung der Routenänderung anzweifle bekam ich dann allerdings eine Antwort die ich noch lange in Erinnerung behalten werde. Man habe-nachdem man als Ingenieur natürlich ganz klar weiß dass der Wind die Ursache nicht sein kann, schließlich habe man den Wetterbericht angeschaut- andere deutsche Gäste befragt. Nachdem auch da mehr als 50% der Meinung sind das etwas anderes dahinter stecken müsse ist es doch klar dass es das Wetter nicht gewesen sein kann. Auf meine Rückfrage was es denn dann war kam eine klare Antwort: zumindest bei dem Wechsel von Trapani nach Palermo kann es nur die Mafia gewesen sein.
Ok, damit war ich raus und war froh als wir das bald das Essen beenden konnten, denn ich bin im Urlaub um mich daran zu erfreuen und möchte dabei sicher von A nach B kommen. Wenn ich mich bei Tisch unterhalten mag dann bitte auch über die schönen Seiten der Reise und nicht ständig über Dinge die dem einem oder anderem nicht passen. Die vier hatten ja nun schon seit Tagen eine unerfreuliche Reise, so langsam taten sie mir Leid und ich war das erste Mal dankbar über die offene Tischzeit die es mir ermöglichte morgen an einem anderem Tisch zu essen.
Nach einem Bummel über Deck suchten wir das Theater auf, die Crew Show „ Gente die Mare“ stand auf dem Programm und die lasse ich mir nur im Ausnahmefall entgehen.
Auch hier auf der neoRiviera gab es recht erstaunlich talentierte junge Leute und es war zwar nicht spektakulär sondern eher eine Show der leiseren Töne, passte gut zu dem doch auch sehr ruhigen Schiff.
An 23:00 Uhr erwarteten das Animationsteam und die Latein Dance Group die Gäste zur „La notte in maschera“ auf Deck 11. Eine wunderbare Nacht vor dem beleuchteten Capri, selbst die Felsenwand wurde dort mit Laser in Szene gesetzt, es herrschte eine ganz ausgelassene Stimmung, sehr schön.
Heute verschliefen wir nicht, schließlich mussten wir das letzte Tenderboot um 13:15 erwischen und hatten einen Fußmarsch zur Villa Jovis vor uns.
Also schnell gefrühstückt und ab zum Tenderboot….dort allerdings wurde ich gestoppt, klar, ich hatte kein Tenderticket.
Der Treffpunk für Gold Pearls würde erst in 45 Minuten sein, also schnell ein Ticket geholt und Glück gehabt, schon nach 5 Minuten konnten wir starten. Wir trafen auch auf sehr nette Begleitung, ein Ehepaar aus Straubing das wir schon bei der Anreise im Bus kennengelernt hatten und mit denen wir schon an Bord so manche nette Stunde verbrachten.
Heute waren wir früh genug unterwegs, keine Schlange an der Standseilbahn und so waren wir schnell am Ausgangspunkt für unsere kleine Wanderung.
Es ging stetig bergauf, erst durch Gassen mit schönen Restaurants und Shops, dann wunderbare Wohnhäuser und immer öfter Bäume und Natur.
Kaiser Tiberius ließ sich hier einen Palast bauen und von 26-27 n.Chr. wurde das Weltreich von hier aus regiert. Die Lage der Villa Jovis ist einzigartig, einer der höchsten Punkte der Insel hat man nicht nur die Übersicht über einen Großteil der Insel und den Hafen sondern auch auf die Halbinsel von Sorrent, Besucher wurden also recht schnell bemerkt. Bei guter Sicht könnte man bis Neapel schauen.
Die Größe des Palastes sucht ihresgleichen, alleine die Wandelhalle war 100m lang. Dennoch braucht es Phantasie sich das alles vorzustellen denn lange Zeit wurde die Ruine einfach als Steinbruch benutzt und die meisten Säulen und Verzierungen schmücken heute andere Villen und Gärten auf Capri.
Am höchsten Punkt steht heute eine kleine Wallfahrtskirche, die aber leider abgeschlossen war. Von hier bot sich ein grandioser Ausblick.
Auf dem Rückweg wären wir beinahe an einem herrlichen kleinen Park mit wunderbaren Aussichtspunkten vorbeigelaufen, aber der nette Parkwächter sprach uns an uns wies den Weg.
So langsam wurde es Zeit für den Rückweg, auch hier hatte wir den Eindruck noch viel entdecken uns sehen zu müssen, warum nur wird meine To-do Liste mit jeder Reise länger?
Aber auch Capri begann Trauer zu tragen, zum Abschied verhüllten sich die Felsen in Wolken.
Das letzte tendern wurde zum Erlebnis, wir drehten eine Runde um das Schiff eine schöne Gelegenheit für seltene Blickwinkel.
Mit dem allerletzten Boot kamen dann auch noch Bekannte von uns und sehr pünktlich machte sich die Costa neoRiviera auf den Weg nach Elba.
Den Nachmittag verbrachten wir teilweise am Pool, bei einem Nachmittagsschläfchen, zum Sonnenuntergand dann einen Aperol Spritz in netter Gesellschaft, das Abendessen dann auf unseren Wunsch zu zweit und in Ruhe.
Da die Gold Pearls auf dieser Reise keine Einladung mehr zum allgemeinen clubempfang erhielten hatte ich ein kleines Luxusproblem: Daheim im Fotorahmen fehlt noch genau ein Foto und da hätte ich gerne ein passendes Clubfoto, da die VIP Fotos ein anderes Layout haben. Also kurz an die Rezeption, die Dame entschuldigte sich aber, erste Fahrt-ergo wusste sie nicht weiter und sie bat mich beim Clubpoint anzufragen. Netterweise saß aber unser Host Paul da, der das gerne für mich erledigte. Es war nun auch sein vorletzter Abend an Bord eines Costa Schiffes. Nein, sein vorletzter Abend als Mitarbeiter denn er erzählte mir das er durchaus privat die eine oder andere Reise plant.
Also ein Abstecher zum Clubempfang, Foto gemacht und dann zugeschaut wie Paul seinen letzten offiziellen Auftritt als deutscher Host hatte. Schade, denn er war in meinen Augen einer der besten deutsche Hosts die ich bei Costa getroffen habe, immer präsent, von der Begrüßung bis jetzt zum Schluss.
Danach trafen wir uns mit den üblichen „Gernetänzern“ noch in der Grand Bar und so ging der nun schon vorletzte Tag unserer Reise zu Ende.