Das ist dann mal ein etwas anderer Reisebericht denn das Schiff war das Ziel und der Versuch wie man unter den aktuellen Hygienebedingungen eine Kreuzfahrt genießen kann.
Gebucht wurde etwa eine Woche vor Abreise. Zwei Tage vor Abfahrt einen Corona Test um sicherzustellen das wir gesund abreisen. Wir reisten mit dem Auto an den Flug erschien und zu unsicher und die Zugverbindung war eher schwierig. In Italien war Ausgangssperre, Transit erlaubt und so gab es eine Geisterhafte freie Autobahn. In der Nähe von Verona stoppten wir an einer Raststätte, es gab alles to go und saubere Sanitäranlagen. Ein seltsames Gefühl fast alleine durch dieses sonst so quirliges Land zu fahren.
In Savona waren die Einschiffungszeiten klar zugeteilt, wir waren früh da und nutzten die Zeit für einen kurzen Strandspaziergang, früh am Morgen waren wir dort ganz alleine.

Am Terminal angekommen war alles ein wenig ungewohnt, Koffer abgeben, Auto selber zum Parkplatz fahren und dann am Terminal 2 auf Einlass warten. Das Terminal wurde als Teststation genutzt( ab Dezember auch als Impfzentrum für Savona). Mit Abstand ging es zum Empfang, der Gesundheitsfragebogen wurde eingesammelt, jeder bekam eine Nummer und wurde einer Teststation zugewiesen. Dann Antigentest und weiter in die erste Etage. Dort wurden die Einschiffungspapiere entgegen genommen. Weiter zu Terminal 1 wo jeder einen Tracker bekam, damit werden Bewegungsdaten anonym mitgeteilt um im Falle einer Corona Erkrankung an Bord die Kontaktpersonen zu ermitteln. Alle Passagiere und Mitarbeiter trugen diesen und im Verlauf unserer Kreuzfahrt stellte sich heraus das dies auch gut und anonym funktioniert. Mit viel Abstand und Kabinenweise wartetet wir auf unser Testergebnis. Getränke wurden zur Verfügung gestellt und jede Frage wurde freundlich beantwortet. War der Test positiv wurde zum PCR Test gebeten, dies betraf zwei Kabinen unserer Gruppe, eine Familie musste leider in Quarantäne (daher hatten wir Wert darauf gelegt vor Abreise einen Test zu machen).
Jetzt waren wir komplett und durften endlich an Bord. Auf das Einschiffungsfoto wurde verzichtet, es stellte sich heraus dass das Fototeam erst in Neapel an Bord kam. Nach der langen Autofahrt und dem Warten auf unser Testergebnis wollten wir uns bewegen und was bietet sich besser an als ein ausgedehnter Spaziergang über die Costa Smeralda. Danach schickte der Hunger uns ins Büffetrestaurant, wo im Moment auch a la carte serviert wird. Am Eingang gibt es jetzt automatische Waschbecken, wo jeder Gast die Hände gewaschen bekommt, eine coole Sache, geht schnell und effektiv und ohne kommt niemand rein. Man wird freundlich in Empfang genommen und zum Tisch geführt. Die Speisekarte ist per QR Code verfügbar, eine tolle Sache denn man lädt sich einmal am Tag alle Menüs und Getränkekarten aufs Handy und kann dann schonmal in Ruhe schauen wann und was man wo essen möchte. Wer dies nicht möchte bekommt natürlich auch eine Speisekarte gereicht. Getränkeservice war sehr gut, das Büffetrestaurant mit vielen kleinen abgetrennten Bereichen gemütlich, das Essen sehr gut, wir waren glücklich.
Dann war es Zeit die Kabine auszusuchen, die neuen Kabinen der Smeralda sind für mich gewöhnungsbedürftig. Positiv fällt das neugestaltete Bad auf, auch die umstrittene Glaswand zwischen Dusche und Kabine war kein Problem das das Glas im unteren Bereich milchig ist. Wer auch das nicht mag zieht den Vorhang in der Kabine zu. Negativ fällt der fehlende Stauraum auf, es fehlt zu Früher ein Schrankteil, sodass 3 Leute schon Probleme haben Ihre Kleidung unterzubringen. Auch Schubladen fehlen, dazu ist auf dem Schreibtisch eine Obstschale fest installiert, also auch keine Fläche, die man nach eigenem Ermessen nutzen kann. Positiv: Am Nachtkästchen gibt es eine Steckdose.
Es gab kaum Schriftkram auf der Kabine, das Bordprogramm findet man im TV und in der Costa App.
Den Abend verbrachten wir so, wie es so ziemlich die ganze Woche werden sollte. Das Auslaufen der Costa Smeralda beobachten, dann einen Platz im Theatrium suchen um die Show anzusehen und einen Aperativ nehmen. Das Theatrium ist-für mich-leider kein Ersatz für das Theater auf den anderen Costa Schiffen. Es hat nicht den Charme und die Gemütlichkeit des Theaters und ich möchte mit den Kampf um die wenigen Plätze bei einem vollbesetzen Schiff nicht vorstellen. zumal während einer Vorstellung im Hintergrund die Leute an der Bar oder Tischen sitzen, sich in normaler Lautstärke unterhalten, viel Laufpublikum unterwegs ist. Das Theater auf der Costa Smeralda ist auch recht klein und wird auch als Diskothek genutzt.
Wir hatten zum Abendessen einen Platz Im Restaurant Arlecchino, in der Mitte des Schiffes gelegen. Vergleichen mit dem normalen Angebot was es dort sonst gibt können wir nicht denn im Moment wird in allen Restaurants das gleiche Menü serviert(außer Themenrestaurants). Auch hier, wie auch in allen anderen Restaurants gibt es am Eingang die Handwäsche und danach wird man zu seinem Platz geführt. Speisekarte auch hier als QR Code, wie in allen Restaurants und Bars. Es gab keine Tischdecken, Besteck, Gläser und Servietten wurden erst eingedeckt wenn man Platz genommen hatte. Der Service ganz ausgezeichnet und nachdem auch hier in einem Teil des Restaurants mit etwa 30 Tischen nur 5 belegt wurden war das Personal fast zu schnell mit dem Servieren der einzelnen Gänge. Das Essen sehr gut, warm, alles auf dem Punkt und ausreichend Wahlmöglichkeiten.
Am späteren Abend zog es uns in die Grand Bar, es durfte dort auch getanzt werden , mit dem eigenen Partner auch ohne Maske. Aber man muss dazu sagen das wir auf 600 Plätze auch nur etwa 20 Personen waren, die sich dann jeden Abend dort zum tanzen trafen, also mehr wie 5 oder 6 Paare waren nie auf der Tanzfläche, der Abstand also riesig. Schön war auch der Absacker in der Jazz Bar, tolle Livemusik zum zuhören.
Da wir auf unserer Route alle Häfen gut kannten und einfach ausspannen wollten verließen wir das Schiff nicht. Daher werde ich jetzt nicht über jeden Tag schreiben sondern einfach über verschiedene Aktivitäten berichten.
Frühstück: wurde überall serviert , Sonderwünsche wurden gerne erfüllt
Mittagessen und Abendessen in Menüform
Nachmittagssnack wurde im Büffetbereich serviert Speisekarten gibt es hier: p://www.lindenhausen.de/blog/wp-content/uploads/2021/05/mdr_de-2.pdf
Themenrestaurants: wir haben das Teppanyaki ausprobiert, es war toll wie immer, nur das nun eine Glasscheibe zwischen Gast und Koch eingebaut ist. Aber keine Panik, es gab denselben Spaß wie immer, lasst Euch positiv überraschen.
Fitnessstudio: besuchten wir jeden Tag, es war kaum jemand da. Wenn das Schiff voll ist wäre es viel zu klein. Jedes zweite Gerät war gesperrt und den Abstand zu wahren.
Wellnessbereich: haben wir nicht genutzt, da nur für Anwendungen zugänglich.
Pools und Sonnendeck: Pools und Whirlpools waren alle geöffnet, Whirlpool durfte nur von Bewohnern einer Kabine genutzt werden, Pools hatten eine stark limitierte Benutzerzahl. Sonnendecks waren alle für jeden zugänglich, auch der VIP Bereich.
Aktivitäten : es gab ein bisschen Animation am Tag mit Spielen am Pooldeck, alles mit viel Distanz. Der Clubabend fand statt, in anderer Form aber mit viel Guter Laune. Im Theater wurde ab und an Kino angeboten. Im Theatrium gab es jeden Tag 2 gute Shows und ein paar kleinere Veranstaltungen, weniger Aktion, dafür gute Musik. Für die Kinder hatte der Squok Club geöffnet. Es gab gute Musik in der Piano Bar und in der Jazz Bar. In der Grand Bar konnte man jeden Abend tanzen. Shops waren alle geöffnet, nur der Fotoshop erst an den letzten drei Tagen.
Es herrschte überall innerhalb vom Schiff und außerhalb der eigenen Kabine Maskenpflicht, an Deck nicht, wenn man Abstand einhielt. In den Bars und Restaurants am Sitzplatz wurden die Masken abgelegt. Im Theatrium wurde auch am Platz darum gebeten die Maske zu tragen.
Was es noch zu erzählen gibt: wir waren knapp 500 Passagiere, viel Platz für jeden, selbst die 4 Hängematten waren fast immer frei. Die Hygienestandards waren hoch, es wurde geputzt , desinfiziert, die Passagiere wie auch das Personal waren sehr vorsichtig. An einigen Punkten des Schiffes konnte man Fieber messen, Hygienespender waren überall aufgestellt. Es war zu spüren wie sehr jeder genoss endlich wieder auf See zu sein, im Restaurant zu sitzen , ein geöffnetes Fitnessstudio zu haben und mal wieder baden zu gehen. Die Besatzung glücklich wieder mit Passagieren an Bord arbeiten zu können.
Emotional war es in einigen Häfen wo andere Kreuzfahrtschiffe auf den Neustart warteten:
Es gab einen Fall von Corona an Bord( wahrscheinlich kurz vor der Reise angesteckt, sodass der Test da auch nicht immer nutzt), da war zu spüren wie gut das Konzept funktioniert denn es konnten binnen kürzester Zeit alle Kontaktpersonen gefunden und getestet werden, alle negativ. Die betroffene Kabine wurde ausgeschifft.
Die Rezeption war nur telefonisch erreichbar, Sprechstunden gab es keine. Aber es wurde alles prompt erledigt oder es kam bei Fragen ein Rückruf der deutschen Hostess.
Die Costa Smeralda gefällt mir gut, es gibt einige durchaus schöne Ideen. Aber ich bin mir nicht sicher wie das dann bei Vollbesetzung wirkt, mir erscheinen die Pools, das Sonnendeck wie auch das Theatrium für eine Normalbelegung viel zu klein. Eine sehr hübsche Idee ist das Museum für italienisches Design, wo man sich die eine oder andere Stunde vertreiben kann.
warten auf bessere Zeiten Sonnenuntergang Stromboli Stromboli Messina Sardinien Galaabend
Ich persönlich habe diese doch etwas andere Kreuzfahrt sehr genossen, sie war als kleine Auszeit gedacht. Lesen, gut Essen, Sonne und frische Luft, das haben wir auch bekommen. Alles war gut organisiert und wir haben uns wohlgefühlt. Es war eine schöne Atmosphäre an Bord und wir haben das Hygienekonzept nicht als große Einschränkung empfunden. Diese Reise punktete mit gutem Service und Essen, viel Ruhe und dem Gefühl immer und jederzeit willkommen zu sein. Da wurde auch schonmal der Cocktail in den Whirlpool serviert. Natürlich freuen wir uns jetzt schon auf „normale“ Kreuzfahrten mit Partys, Italienischen Abend und individuellen Ausflügen. Aber alles war besser als keine Kreuzfahrt zu machen. Zumal wir wie in einer Blase unterwegs waren, zu Mitreisenden kaum Kontakt hatten, während im Heimatort die Zahlen stiegen. Unsere Rückreise erledigten wir auch als Transit, nur ein kurzer Stopp in Affi zum Kühlschrank füllen. Zuhause dann Quarantäne, nach 5 Tagen freitesten. Das hatten wir im Vorfeld von der Arbeit her schon organisiert.

Um Euch selber ein Bild zu machen schaut doch einfach die Schiffsbilder an http://www.lindenhausen.de/blog/schiffe/costa-smeralda/